Das Konzept



Das vorliegende Konzept ist im Herbst 2021 entstanden. Im Herbst 2022 haben wir damit begonnen, es in die Tat umzusetzen.
Dabei stellte sich heraus, dass die Welt - also vor allem wir Menschen - noch nicht so weit in ihrer Bewusstseinsentwicklung ist, wie in dieser Vision beschrieben.
Trotzdem wird der Text hier weiterhin im Original abgebildet.
Denn - nur weil wir aktuell noch nicht so weit sind, heißt das noch lange nicht, dass wir es nicht eines Tages in naher Zukunft sein werden.

1. Vision


Ich habe eine Vision.
Eine Vision des Miteinanders, der Erneuerung, des Austauschs.
Denn die neue Welt, die wir alle uns in den nächsten Jahren erschaffen werden dürfen, braucht eine neue Basis. Das Gegeneinander, das in den letzten Jahrhunderten in sehr vielen Bereichen vorherrschte, der Konkurrenzkampf, das „Jeder gegen jeden“, das nur Mangel erzeugte, wird in Zukunft abgelöst werden durch ein Miteinander und ein Füreinander.
Gemeinsam, Hand in Hand und zum Wohle aller, können wir Menschen einen neuen Umgang miteinander im sozialen wie auch im wirtschaftlichen und ökologischen Bereich erschaffen. Der moderne technische Fortschritt hat uns in fast allen Bereichen des Lebens weiter von uns und damit vom Leben, von der Natur und von unserem göttlichen Ursprung entfernt. Wir zerstören unsere Erde, als hätten wir noch eine zweite in der Hinterhand. Wir erwarten unendliches Wachstum, obwohl wir nur auf endliche Ressourcen zurückgreifen können.

„Die aufregendsten Durchbrüche im 21. Jahrhundert werden nicht durch Technologie entstehen, sondern durch ein sich erweiterndes Verständnis unseres Menschseins.“
John Naisbitt

DSCN6793

Es braucht eine Erneuerung in fast allen Bereichen: In der Landwirtschaft, der Bauwirtschaft, der Technik, der Energieversorgung, der Medizin, der Ernährung, der Bildung, um nur einige zu nennen. Das meiste, was uns in der Vergangenheit an den Schulen und Universitäten gelehrt wurde, hat uns nicht dabei geholfen, die Welt zu einem besseren Ort werden zu lassen. Politiker und Globalisten sorgen mit Hilfe der Medien dafür, dass weder unser Planet noch die Menschheit so gesund sind, wie sie mit all dem Wissen, den Erkenntnissen und Erfindungen, die bereits vorhanden sind, doch nicht angewendet werden (dürfen), heutzutage bereits sein könnte.
Wir brauchen dringend eine Umkehr, eine Rückkehr zu einer einfachen und in jeder Hinsicht und für jeden Beteiligten gesunden Lösung. Dabei können uns alternative Techniken helfen, die ressourcenschonend und energiesparend funktionieren, die nicht zerstören und verbrauchen, sondern erneuern, fördern und aufbauen.

Gleichzeitig ist es an der Zeit, dass die Welt endgültig zusammenwächst, damit sich die Menschen der unterschiedlichen Kontinente auf Augenhöhe begegnen können.
Die Bezeichnungen der Vergangenheit „Erste, Zweite und Dritte Welt“ haben ausgedient.
Wir alle sind Menschen der Einen Welt, ein jeder mit seinen Talenten und Träumen, seinem Können, seinen Ressourcen und seinen Fähigkeiten.

Es ist an der Zeit, eine Brücke zwischen Afrika und Europa zu schlagen, in der sich die Menschen der beiden Kontinente gleichberechtigt begegnen können.
Afrika hat Europa so viel zu bieten, ebenso Europa Afrika. Leider bestand in den vergangenen Jahrhunderten wie auch Jahrzehnten eine sehr ungesunde Beziehung zwischen diesen Kontinenten, die sich vor allem auf die Ausbeutung von Ressourcen konzentrierte.
Das Bild von Afrika, das uns in Europa von Afrika vermittelt wird, stimmt äußerst wenig mit der Realität in den meisten afrikanischen Ländern überein.
Stets wird Afrika als der hungernde und bettelarme, nie als der reiche, von Bodenschätzen überquellende Kontinent dargestellt. Nie wird auf die modernen Städte hingewiesen, auf die Vielzahl an Universitäten, auf die junge, sehr motivierte und lernbegierige Bevölkerung, das human capital, das Afrika in Kürze in ein Erfolgsprojekt verwandeln kann.
Dazu kommt das gelebte Miteinander, der ständige Austausch, die Wichtigkeit der Familie, die Kommunikation als Basis für ein gelungenes soziales Leben, Dinge, die afrikanischen Kulturen seit Urzeiten ausmachen und die wir Europäer fast vollständig verlernt und vergessen haben.

Aber in der zukünftigen Zeit wird auch in Europa das Sich-Rückbesinnen auf diese Werte zunehmen und Egoismus, Eigenbrötlerei und Misstrauen gegenüber dem Anderen immer mehr der Vergangenheit angehören. Für die Ellbogen- und Besserwisser-Gesellschaften, die auf Konkurrenz, Ausbeutung und Gewinnmaximierung beruhen, wird kein Platz mehr in der Neuen Zeit sein, ein neuer Umgang des Miteinanders ist zu erlernen, ein Umgang, der in den althergebrachten Traditionen der afrikanischen Völker schon lange verwurzelt ist.

Wie sagte schon Ryszard Kapuscinski, der große Afrikareisende?
„Die afrikanische Kultur ist eine Kultur des Austauschs. Du gibst mir etwas und es ist meine Pflicht, mich dafür bei Dir zu revanchieren. Nicht nur meine Pflicht. Das verlangt meine Würde, meine Ehre, mein Menschentum. In diesem Akt des Austausches liegt die höchste Form der zwischenmenschlichen Beziehungen.“

Die kommenden Monate und Jahre ebnen den Weg für ein neues Bewusstsein. Etwas Neues erschaffen können wir nur, wenn wir allen und allem gegenüber mit Respekt begegnen und nicht zum Schaden anderer agieren oder gar profitieren.
In der Zukunft wird kein Platz mehr sein für destruktives Handeln. Wir werden erkennen dürfen, dass wir als Menschen nicht die Herrscher der Welt sind, sondern die Diener des großen Ganzen und damit auch der Menschheit und der Natur.
In der Neuen Zeit geht es nicht nur um das Miteinander zwischen den Menschen verschiedener Kulturen, in unserem Fall zwischen den Europäern und Afrikanern, es wird auch um das respektvolle Miteinander zwischen den Menschen und den Tieren, zwischen den Menschen und den Pflanzen gehen. Wir Menschen dürfen jetzt lernen, allen Aspekten des Lebens um uns herum mit Respekt zu begegnen. Afrika war einst ein Kontinent der Fülle. Die überbordende Natur hat mehrere Ernten im Jahr zugelassen, das Klima ermöglichte Wachstum zu allen Jahreszeiten.
Was dann geschehen ist, ist vielen von uns bekannt. Die Einmischung der Europäer und Araber hat die afrikanischen Gesellschaften aus dem Gleichgewicht geworfen. Die eingeführten Religionen haben die einheimischen Völker von ihren althergebrachten Göttern und dem Wissen um die beseelte Natur abgebracht. Seit Jahrhunderten wird Afrika als rohstoffreichster Kontinent in einem schrecklichen Ausmaße ohne jegliche Kontrollinstanzen, ohne Umweltschutz, ohne Beteiligung der Bevölkerungen an den Gewinnen ausgebeutet. Bis zum heutigen Tage teilen sich europäische Großkonzerne mit einigen afrikanischen, von den europäischen Großmächten hofierten und geförderten Megaunternehmen, den afrikanischen Markt auf und kreieren einige wenige Multimillionäre im Norden und im Süden.

Aber die schlimmste Wunde, die noch lange nicht geschlossen ist, ist die der Sklaverei. Die Afrikaner wurden nicht nur ihrer Freiheit und ihres Lebens beraubt, sondern vor allem ihrer Würde. Dieses kollektive Trauma zieht sich durch die Jahrhunderte hindurch und wird bis in die heutigen Zeit genährt. Die weiße Rasse fühlt sich weiterhin überlegen, die afrikanische unterlegen. Afrikaner werden auch im Jahre 2021 außerhalb von Afrika als Menschen dritter Klasse angesehen, wenn sie nicht zur sehr schmalen reichen Oberschicht gehören.
Das Wissen um diese Ungerechtigkeit, Ungleichheit und Unfreiheit ist tief im Unterbewusstsein der Afrikaner verwurzelt und hindert sie seit Jahrhunderten daran, in ihre eigene Kraft zu kommen.
Es ist an der Zeit, dass ein Afrikaner wieder stolz darauf sein zu darf, Afrikaner zu sein und mit Dankbarkeit auf sein Heimatland und seinen Heimatkontinent schauen zu dürfen.

Europäer und Afrikaner werden sich in der Neuen Zeit im gegenseitigen Austausch auf Augenhöhe begegnen, jeder mit seinem Wissen um seine Einzigartigkeit.
Jeder Einzelne wird das, was seine eigene Kultur an Wissen und Schätzen bereit hält, was ihn geprägt und was er bei sich gelernt und erfahren hat, mit dem anderen teilen, zum Wohler aller, zum Wohle des großen Ganzen.

Wir wissen alle nicht, wohin die Reise geht, in welche Richtung sich unsere Welt in den nächsten Jahren verändern wird. Wir können abwarten und zusehen, ob unsere Welt sich in eine technokratische Welt verwandelt, in der Maschinen und Künstliche Intelligenz immer mehr die Kontrolle über uns Menschen übernehmen. Oder wir können uns auf unsere Schöpferkraft besinnen und dank unserer Vorstellungen und Ideen neue Konzepte erschaffen, Mitstreiter gewinnen und gemeinsam dann unsere Visionen Realität werden lassen.
Wir können uns eine Welt aufbauen, die auf Freiheit statt auf Kontrolle beruht, auf Eigenverantwortung statt auf Unterdrückung, auf heilsamen Umgang miteinander statt auf Ausbeutung.

DSC07449

2.umsetzung


Ich hatte das große Glück, einige Jahre im Afrika leben zu dürfen, im Süden des Senegals, in der Casamance, die ich als eine der schönsten Regionen der Welt betrachte.
Dort, in einem trockenen und trotzdem tropischen Klima zwischen Sahelzone und Tropen, liegt ein fast vergessener, sehr ursprünglicher Landstrich, in der die Natur noch immer geehrt wird, in der es heilige Wälder gibt und in der die dortige Bevölkerung seit Jahrhunderten versucht, im Einklang mit der Natur zu leben.

Freiheit und Selbstbestimmung wurden unter den dortigen Völkern, vor allem den Diola, immer groß geschrieben, die Casamance wurde dementsprechend nie wirklich kolonialisiert.
Der Casamance-Konflikt (ca. 1980 bis 2012), in dem es um die Autonomie dieser südlichen Region ging, zeugt von den Bestrebungen nach Unabhängigkeit und Eigenverantwortung.
In diesem Landstrich mit seinen riesigen, heiligen Bäumen möchte ich meine Vision verwirklichen.

Auf einem Gelände von mindestens zehn Hektar zwischen Meer und Fluss wird eine „Lebensinsel“ entstehen, eine Farm, ein Dorf, eine Akademie, eine neue Form des Miteinanders, des Austauschs und der Erneuerung.
An erster Stelle steht die Erneuerung der Landwirtschaft, um die Nahrungssicherheit in der Casamance zu stärken, an zweiter Stelle die Verarbeitung und Veredelung von Obst und Gemüse, das bisher nicht haltbar gemacht werden konnte und demnach der Bevölkerung im großen Maße verloren geht. Neue Techniken, die ressourcenschonend sind, die im Einklang mit der Natur arbeiten, werden angewandt und nicht nur angewandt, sondern erforscht, ausprobiert, entwickelt.
Die Lebensinsel Casamance wird ein riesiges Experimentier- und Erfahrungsfeld sein, in der das Neue, das bereits in den Kinderschuhen steckt, das bereits in unzähligen Schubladen liegt und in vielen kreativen Köpfen gedacht wurde, in die Praxis umgesetzt werden kann.

Unser Hauptziel ist: Was können wir gemeinsam Positives in die Welt bringen?

Das Projekt bietet Menschen jeglicher Hautfarbe, jeglichen Alters und jeglichen Bildungshintergrundes die Möglichkeit, gemeinsam etwas Neues aufzubauen, Pionierarbeit in den Bereichen Landwirtschaft und ökologisches Bauen in tropischen Ländern zu leisten. Später wird ein kleines Zentrum zum Austausch, zum Erlernen und zur Weiterentwicklung alternativer und traditioneller Heilmethoden hinzukommen.
Afrikaner wie Europäer bauen gemeinsam neue lebenswerte Strukturen des Austauschs und des Miteinanders auf.
Menschen aus der Casamance wird die Möglichkeit gegeben, ihre Ideen und Vorstellungen, die sie zum Wohle der Casamance und ihrer Bevölkerung entwickelt haben, einzubringen.
Menschen aus den umliegenden Dörfern haben die Möglichkeit, in Teil- oder Vollzeit ihre Arbeitskraft beim Aufbau des Projektes in angemessener Bezahlung einzubringen. Menschen aus Deutschland und anderen europäischen bzw. afrikanischen Ländern können für einen selbst gewählten Zeitraum (von zwei Wochen bis zu sechs Monaten) an diesem Projekt mitarbeiten. Teilnehmer können so im Austausch von Kost und Logis ihr eigenes „Paradies“ erschaffen.
Es ist mehr als gewünscht, Ideen in die Tat umzusetzen und zur Realität werden zu lassen. Der Kreativität wird freie Hand gelassen. Aus Visionen und Tatkraft entstehen Experimentierfelder, Waldgärten, phantasievolle Bauten. Die Vorgehensweise wird stets von der Gemeinschaft besprochen und abgestimmt. Neue Technologien zum Ausprobieren und Erforschen sind herzlich willkommen.

Aus den Fähigkeiten und Ideen jedes einzelnen Teilnehmers wird gemeinsam dieses neue Projekt erschaffen.
Was der eine nicht kann, kann der andere.
Was der eine nicht hat, hat der andere.
Jeder einzelne darf seinen Beitrag zu diesem Projekt geben, er darf geben, er darf schenken: Seine Ideen, seine Arbeitskraft, sein Geld, seine Materialien.
Jeder einzelne wird sehen, wie das Projekt wächst und am eigenen Leibe erfahren, wie viel er direkt aus diesem Projekt zurück bekommt, wie viel positive Erfahrungen er selbst machen kann, wie viel er lernen darf – im Äußeren aber auch in und über sich selbst.
Einer der Hauptaspekte des Projektes ist, beim Arbeiten, Entwickeln und Umsetzen sein eigenes Bewusstsein zu erweitern.
Jeder wird gebeten, bewusst zu agieren, genau hinzuschauen, was er macht, ob er schadet oder ob er verbessert, ob er im Einklang mit seiner Umwelt ist, ob er Leiden schafft oder Freude. Ziel ist es, eine eigene „Neue Welt“ im Kleinen aufzubauen. In die vorherrschende Natur werden Stück für Stück eingefügt. Alles Menschengemachte wird sich in Harmonie in die bestehende Natur einfügen, die Gebäude, die Felder, die Gärten.


3. finanzierung


Das Projekt dient ausschließlich dem Gemeinwohl.
Es dient den Menschen, den Tieren und den Pflanzen.
Es dient der Region Casamance, dem Senegal und ganz Afrika.

Sinn und Zweck des Projektes ist es zu dienen, zu erschaffen, zu entwickeln, neue Wege auszuprobieren. Das Projekt ist nicht gewinnorientiert. Es wird in einem gemeinnützigen Verein eingebettet sein, der ihm den rechtlichen Rahmen gibt. Später ist die Umwandlung in eine Stiftung oder eine andere neue, dem Gemeinwohl dienende Rechtsform möglich.

Dieses Projekt ist ein lebendiges Wesen. Es wird in seinem eigenen Tempo wachsen, in eine Richtung, die wir möglicherweise noch gar nicht absehen können, in eine Zukunft, die wir uns noch gar nicht vorstellen können. Es kann darum nicht in einen fertigen Rahmen gezwängt werden und nach bereits vorgegebenen Regeln gestaltet werden.
Die Gestaltung wird während des Tuns aus dem gemeinsamen Erleben und Entwickeln heraus wachsen.

 

DSC03432

Es handelt sich nicht um eine geschlossene Gemeinschaft, die an einem gesetzten Projekt arbeitet. Einige Menschen werden Fähigkeiten einbringen, einige Geld. Das Projekt wird sich aus Spenden und Geschenken und der freiwilligen Mitarbeit vieler Menschen finanzieren.
Einen Teil des benötigten Geldes wird es selbst erwirtschaften durch die Entwicklung neuer Methoden im Bereich der Landwirtschaft und der Konservierung und dem daraus resultierenden Verkauf der Produkte. Alle Gewinne werden in das Projekt refinanziert.

Das Projekt möchte Unternehmer und Visionäre zusammenbringen.
Menschen mit Geld, Menschen mit Fähigkeiten und Menschen mit Ideen erkennen und verbinden sich und ergänzen sich und ihre Potenziale.
Besucher und Interessierte können das Projekt mit Spenden oder Mitarbeit unterstützen.

DSC00927



4. teilbereiche


Die Hauptaspekte dieses Projektes, nämlich neue Technologien und neue Erkenntnisse anzuwenden bei gleichzeitigem Austausch von Wissen und Erfahrungswerten im Miteinander von Europäern und Afrikanern werden vor allem auf die folgenden Bereiche angewendet:

1. Landwirtschaft

2. Verarbeitung/ Ernährung

3. Architektur

4. Medizin

5. Bildung

Die Casamance bietet mit ihren ganzjährigen Temperaturen von 18 bis 38 Grad ein angenehmes tropisches, meist sehr trockenes Klima. Die einzige Regenzeit von Juli bis September tränkt den Boden für den Reisanbau und füllt die Wasserspeicher des Bodens für den Rest des Jahres auf. Wasserrückhaltebecken gibt es nicht, ebenso keine Flüsse, die ganzjährig Süßwasser führen.
Der Casamance-Fluß als Lebensader dieser Region führt Salzwasser.
Der Grundwasserspiegel liegt bei etwa 8 bis 12 Meter Tiefe. Die Wasserversorgung erfolgt im Allgemeinen durch offene Brunnen, selten durch Tiefbrunnen. Der traditionelle Reisanbau der Casamance findet ausschließlich in der Regenzeit statt, der Gemüseanbau beginnt erst zu Beginn der Trockenzeit.

Das Projekt wird auf einem ca. Hektar großen Gebiet zwischen Atlantikküste und der kleinen Stadt Oussouye gestartet. Diese Region ist von einigen wenigen Dörfern besiedelt.
An der Küste findet man mit Cap Skiring einen Touristenort (mit Inlandsflughafen) mit guter Infrastruktur auch für europäische Bedürfnisse vor.
Der Landstrich im Hinterland der Atlantikküste ist flach und von vielen Flussarmen des Casamance durchzogen. Diese Flussarme sind Ebbe und Flut ausgesetzt und von Mangroven bewachsen. Die Vegetation ist hauptsächlich Busch und lichte Bewaldung, von der einheimischen Bevölkerung in extensiver Landwirtschaft genutzt. Um die Dörfer herum befinden sich die tiefer gelegenen Reisfelder, die traditionell per Handarbeit bestellt werden.

landwirtschaft


Die Casamance bietet mit ihren ganzjährigen Temperaturen von 18 bis 38 Grad ein angenehmes tropisches, meist sehr trockenes Klima. Die einzige Regenzeit von Juli bis September tränkt den Boden für den Reisanbau und füllt die Wasserspeicher des Bodens für den Rest des Jahres auf. Wasserrückhaltebecken gibt es nicht, ebenso keine Flüsse, die ganzjährig Süßwasser führen.
Der Casamance-Fluss als Lebensader dieser Region führt Salzwasser.
Der Grundwasserspiegel liegt bei etwa 8 bis 12 Meter Tiefe.
Die Wasserversorgung findet im Allgemeinen durch offene Brunnen, selten durch Tiefbrunnen statt. Reis als Hauptnahrungsmittel wird in der Casamance traditionell in der Regenzeit angebaut. Gemüseanbau wird in der Casamance nur in kleinem Maßstab angewandt.

Allgemein gilt diese Region aufgrund ihrer vielen Bäume als grüner Garten des Senegals. Früchtetragend sind vor allem Mangobäume und senegalesische Ölpalmen. Orangen, Zitronen, Papayas und Bananen werden mittlerweile auf kleineren Plantagen angebaut. Bisher ist wenig andere Obstbaumvielfalt, z.B. aus dem südostasiatischen Bereich, vorzufinden.

DSC05965

An erster Stelle steht die in der Casamance bisher kaum bekannte Permakultur. Permakultur bedeutet „dauerhafte Landwirtschaft“ oder „dauerhafte Kultivierung“ und ist ursprünglich ein nachhaltiges Konzept für Landwirtschaft und Gartenbau, das darauf basiert, natürliche Ökosysteme und Kreisläufe in der Natur genau zu beobachten und nachzuahmen.
Diese ökologische Lebensphilosophie basiert auf den drei Grundsätzen Earth care – sorge für die Erde.
People care - Sorge für die Menschen.
Fair share - Begrenze Konsum und Wachstum und teile Überschüsse.
In einem offenen und kreativen Gestaltungsprozess wird ein den lokalen und klimatischen Gegebenheiten angepasstes Design für einen sogenannten „Waldgarten“ entwickelt.
Ein Waldgarten besteht aus vorwiegend essbaren Pflanzen, die in mehreren Vegetationsschichten über- und untereinander wachsen. Diese Schichten bestehen aus Obst- und Nussbäumen, niedrigeren Pflanzen wie Bananen oder Papayas sowie Gemüse und Kräutern.
Erprobt wird auch Market Gardening, das heißt abwechslungsreicher, vielfältiger Gemüseanbau auf kleinen Feldern in sehr schmalen Streifen, anfangs als Anbau für das eigene Projekt, später auch für die umliegenden Dörfer. Dabei wird vor allem auf eine geschlossene Bodendecke wert gelegt und mit Methoden wie Mulchen, Kompost durch Wurmhumus, effektiven Mikroorganismen etc. gearbeitet.
Auch die Wiederbegrünung versandeter Flächen sowie die Regeneration des Bodens werden aufgegriffen, ebenso wie die bewusste Ansiedlung und Verwendung von Wildpflanzen.

Bei der Haltung von sogenannten Wander- oder Waldhühnern werden extensive Hühnerhaltung und Holzanbau in einem betrieben. Nachhaltige Fischerei und Aquakultur, das heißt Fischzucht und -vermehrung auch auf kleinstem Raum für Selbstversorger wird weiter entwickelt.
Neue Methoden der Bewässerung werden über „Trockene-Erde-Stäbe“, waterhope-Granulat oder die Rückgewinnung von Verdunstungsfeuchtigkeit erforscht.
Moringa kann als Bodenverbesserer eingesetzt werden.

Landwirte aus dem Senegal und anderen afrikanischen Ländern sind herzlich eingeladen, vorbeizukommen und sich mit den neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Ein Austausch der verschiedenen Ideen und Erfahrungswerte der Bauern aus den unterschiedlichen Regionen ist erwünscht, um gemeinsam neue Aspekte beleuchten und neue Möglichkeiten entwickeln zu können.

architektur


Im Gegensatz zu Mitteleuropa kommt dem Wohnen im Senegal klimabedingt ein anderer Stellenwert zu. Die Menschen halten sich traditionell draußen auf. Draußen wird auch gekocht, gewerkelt oder Mittagspause gemacht. Dementsprechend sind die Ansprüche ans Wohnen sehr verschieden.
Während es in Europa darum geht, ein Haus gut gegen die Kälte zu dämmen, geht es in der Casamance darum, ein Haus gegen die hohen Außentemperaturen zu dämmen, nicht Hitze speichernde Baumaterialien zu verwenden und die natürlichen Gegebenheiten zu nutzen, um ohne Klimaanlage eine angenehme kühle Innentemperatur zu erzielen.

Die Forderungen des neuen ökologischen Bauens (auf das Wesentliche konzentrieren, klein wohnen, möglichst große Autarkie) werden in den Dörfern der Casamance seit jeher berücksichtigt. Die Diola der Casamance bauen ihre Häuser aus rein natürlichen Stoffen, die sie in der Umgebung vorfinden. Die großen, geräumigen Gebäude sind rechteckig, die Mauern bestehen aus Lehmziegeln und sind teilweise mit Lehm verputzt. Die Dächer sind traditionell mit Schilfgras, in der heutigen Zeit aus Kostengründen allerdings fast ausschließlich mit Wellblech gedeckt. Die Zwischendecken der einstöckigen Häuser werden aus einem Geflecht aus Mangrovenwurzeln erstellt, die für eine angenehme Kühle im Wohnraum sorgen.

DSCN4244

Die traditionelle Bauweise aus Lehm ist der modernen aus Beton in jedem Falle vorzuziehen. Beton heizt sich schnell auf und gibt die Wärme nur langsam wieder ab.
Als Baustoff für die gemauerten Gebäude des Projektes eignen sich Lehmziegel.
Ein Verfahren zur Herstellung von direkt vor Ort hydraulisch gepressten Lehmziegeln existiert in der Casamance bereits.
Die Bauweise legt vor allem Wert auf natürliche Kühlung. Gebäude werden in Baumschatten errichtet und der Himmels- und vorherrschenden Windrichtung entsprechend ausgerichtet, so dass eine natürliche, gelenkte Zirkulation der Luft für Kühlung sorgt.
Runde Formen fügen sich phantasievoll in die Landschaft ein. Die Bauplätze werden nach energetisch-spirituellen Aspekten gewählt.
Aus Bambus und Holz entstehen als sogenannte Stelzen- oder Baumhäuser Hütten zum Schlafen, die allerdings vorwiegend während der neunmonatigen Trockenzeit genutzt werden.

Großer Wert wird auf die individuelle künstlerisch-kreative Gestaltung der einzelnen Gebäude gelegt.
Ausgeklügelte Systeme (z.B. schmale Wassergräben um Häuser) sorgen für eine merkliche natürliche Reduktion von Insekten.
Die Gebäude sind mit Bio-Toiletten (Trocken-Trennsystem, dadurch geruchsfrei) ausgestattet. Der so gewonnene Urin wird als Dünger verwendet. Pflanzenkläranlagen reinigen das sogenannte Grauwasser.
Einfache Photovoltaik-Anlagen sorgen für heißes Brauchwasser (Duschen, Waschen). Wasserpumpen laufen über Solarstrom, der notwendige Wasserdruck wird durch Errichtung von „Wassertürmen“ erreicht.
Biogas für das Kochen wird in einem geschlossenen Kreislauf aus eigenen Küchenabfällen erzeugt.

Auch hier gibt es noch unzählige weitere Neuerungen, die von Visionären auf den Weg gebracht werden können.

DSC06232

verarbeitung/Ernährung


Hauptfrucht der Casamance ist die Mango, die in allen Dörfer in großem Maßstab - in erster Linie als Schattenspender - zu finden ist. Desweiteren sind Cashewnussplantagen vorhanden. Bisher gibt es keine Weiterverarbeitung der Cashewnüsse im Senegal, die Nüsse werden dort ausschließlich getrocknet und dann nach Indien verschifft, wo sie in den dortigen Fabriken geröstet und verpackt werden.
In der Casamance besteht Haltbarmachung bisher vor allem aus Trocknen, was dank der neun Monate im Jahr herrschende Sonne eine sehr günstige, effektive und umweltfreundliche Möglichkeit der Konservierung ist.

Neue Möglichkeiten/ Technologien der Konservierung werden benötigt, um einen Großteil der Mango-, aber auch der Orangenernte retten und verarbeiten zu können. Mangos können im Solartrockner auf einfache Art und Weise konserviert werden. Gemischt mit Cashewnüssen und Moringa ergibt sich ein sehr nahrhafter und haltbarer Energieriegel, der den erhöhten Nährstoffhaushalt von Kindern, Schwangeren und Kranken auf einfache Art erhöhen kann.

Moringa und Artemisia annua werden als Tee/ Pulver konserviert. Aus Moringa kann ebenfalls Öl hergestellt werden sowie Dünger aus den Pressrückständen bei der Ölgewinnung.
Die Herstellung von Mango-, Orangen- und Mandarinensaft in kleiner Produktionseinheit kann von Dorfgemeinschaften in der Casamance als Anleitung zur Weiterverarbeitung ihrer Früchte aufgegriffen werden. Kooperativen in diesen Bereichen existieren bereits.
Diskussionen und innovative Ideen zu neuen Formen der Weiterverarbeitung, der Konservierung, der Kühlung und Lagerung sind erwünscht.


medizin


Die traditionelle Medizin wird im Senegal noch immer sehr groß geschrieben. Die verschiedenen Volksstämme der Casamance geben ihr Heilwissen seit Jahrhunderten an ihre Nachkommen weiter.

Die Heilkunst umfasst vor allem wässrige Auszüge aus speziellen Wurzeln, Blättern und Rinden, die innerlich eingenommen werden oder mit denen Waschungen durchgeführt werden.

Heilungen finden aber auch auf geistig-energetischer Ebene statt. Auch werden Schutzamulette, Heilung durch Handauflegen sowie verschiedene regelmäßige Zeremonien angewandt. Die traditionelle Heilkunst z.B. der Diola ist sehr umfangreich.

Nichtsdestotrotz kann ein Austausch unterschiedlicher Medizinrichtungen nur eine Verbesserung der Lebensumstände aller mit sich bringen. Aus diesem Grunde ist der Austausch zwischen traditionellen afrikanischen Heilern und europäischen Heilpraktikern, insbesondere Homöopathen und jenen, die nach den Fünf Biologischen Gesetzmäßigkeiten arbeiten, wünschenswert.

DSC08422

Im Mittelpunkt der Überlegungen steht ein kleines Zentrum zum Studieren, zum Informieren, zum Erlernen und Weiterentwickeln der verschiedenen Heilmethoden.

Auch Mittel wie CDL/MMS sowie die Heilpflanze Artemisia annua können mit ihrer hervorragenden Wirkung bei der Behandlung von Malaria weiter verbreitet und erforscht werden.

photo_2022-07-20_13-14-31

bildung


Ein Ziel, das sich aus der Anwesenheit von europäischen wie afrikanischen Kindern vor Ort natürlicherweise ergeben wird, ist der Aufbau einer neuen Form des Freien Lernens.

Die Kinder können sich in einem Land, in dem es zwar offiziell eine Schulpflicht gibt, diese aber vom Staat nicht durchgesetzt wird, frei ihren Interessen und Neigungen hingeben und sowohl aus der Natur als auch beim Auf- und Ausbau der verschiedenen Teilbereiche des Projektes lernen und Erfahrungen sammeln.
Verschiedene Sprachen können spielerisch im Alltag/ im Umgang mit den Mitmenschen erlernt werden.
Das Vorhandensein unterschiedlichster Kulturen und Religionen (christlich, moslemisch, animistisch) innerhalb des Projektes ermöglicht den Kindern den Kontakt mit bzw. das Eintauchen in einen sehr großen Wissenspool.

Die Freilernprojekte eignen sich für Kinder europäischer Familien, die für mehrere Monate am Projekt teilnehmen und für Jugendliche der Casamance, die die sechste bzw. zehnte Klasse der regulären Schule beendet haben.