Senegal

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Der Senegal ist, von Norden kommend, das erste Land Schwarzafrikas.

Für französische Touristen ist das Land das, was für Deutsche die Kanarischen Inseln sind: Ein schnell zu erreichendes Urlaubsziel mit 100% er Sonnengarantie.

Doch der Senegal hat weitaus mehr zu bieten als Sonne im Überfluss, Strände und ein interessantes Nachtleben.
Nicht umsonst nennt sich das Land "pays de la Teranga", das Land der Gastfreundschaft, denn es sind seine vielen freundlichen, lebensbejahenden, hilfsbereiten und überaus kommunikativen Menschen, die das Land so liebenswert machen.
Das Sprichwort „In Afrika bist Du nie allein“ gilt sicherlich auch für den Senegal.

Als Vorzeigedemokratie in den vergangenen mehr als 60 Jahren gilt das Land als stabiler und zuverlässiger Ankerpunkt und stellt mit seiner Hauptstadt Dakar und den vielen internationalen Firmensitzen und NGOs gleichzeitig auch die heimliche Hauptstadt des französischsprachigen Westafrikas dar. 

Knapp 17 Millionen Einwohner weist das Land zurzeit auf, ein Großteil davon ballt sich im Großraum der Halbinsel Cap Verde um die Hauptstadt Dakar.


Dakar vereint die Gegensätze des afrikanischen Kontinents auf einzigartige Weise: Laut, quirlig, bunt und voll, edel und stinkend gleichermaßen. Dakar schläft nie. Nobelkarosserien und SUVs im Übermaß verstopfen Tag und Nacht die mehrspurigen Stadtautobahnen, während in altersschwachen Bussen direkt daneben die Menschen zusammenquetscht stundenlang im Stehen zur Arbeit fahren und Pferdewagen durch die engen Straßen der Viertel im Norden galoppieren.
Luxeriöse Villen, Pools, schicke Restaurants und die westliche Küstenstraße Corniche geben Dakar einen Hauch von Cote d'Azur, doch nur ein paar Meter weiter drängen sich fliegende Händler durch den zähfließenden Verkehr, um den genervten Autofahrern ein paar Orangen, Feuerzeuge, Telefonkarten, Cashewnüsse, Handspiegel oder was auch immer zu verkaufen – die einzige Möglichkeit für sie, ein paar Franc CFA für ein Abendessen zu ergattern.
Dakar liegt beim Lebenshaltungskostenindex auf gleicher Höhe mit San Francisco und Barcelona und weit vor den ersten deutschen Städten wie Düsseldorf und München.
Und doch ist die Armut in vielen Vierteln allgegenwärtig. Slums im herkömmlichen Sinne gibt es allerdings nicht, doch viele Häuser bräuchten mehr als ein wenig Putz und Farbe.

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Das sieht im Rest des Landes noch bedeutend krasser aus. Während Dakar wie eine aufstrebende, wenn auch vollgestopfte moderne Metropole daher kommt, in der an allen Ecken und Enden neue Bürogebäude, neue Wohnviertel und neue Autobahnen wie Pilze aus dem Boden schießen, wirkt ein Großteil des Rest des Landes wie aus einer anderen, mindestens fünfzig Jahre zurück liegenden Zeit. Von Mbour und Saly, den beiden sehr touristischen Städten einmal abgesehen, an deren Küsten sich die mondänen Villen der Europäer und der reichen Dakarois mit internationalen Luxus-Hotels abwechseln, betritt man im Hinterland eine „andere Welt“, ein anderes, authentischeres Afrika.

Eselskarren ziehen ihren Weg durch staubige, ausgedörrte Savanne, kleine mit Wellblech gedeckte Hütten ducken sich zwischen immergrünen Mangobäumen oder den bizarren, ihre meist kahlen Äste wie Arme in den sonnenüberfluteten Himmel streckenden Baobabs. Plastikmüll säumt die Straßenränder und die überall stehenden Bauruinen mit ihren kahlen, grauen Gerippen entpuppen sich als Neubauten, die auf das nötige Geld von Familienmitgliedern aus dem In- und Ausland warten, um eines Tages Fenster und Türen, Putz und vielleicht sogar einen Anstrich zu erhalten.


Braun und gelb sind die vorherrschenden Farben im Großteil des Senegals, eines Landes, das zum größten Teil der Sahelzone angehört und jedes Jahr erneut unter Trockenheit und über neun Monaten Trockenzeit leidet.

Senegals Währung ist, wie in fast allen französischsprachigen Staaten Westafrikas, der Franc CFA ( Communauté financière africaine). Er ist fest an den Euro gekoppelt. Tausend Franc CFA sind € 1,50 beziehungsweise 650 CFA sind ein Euro.

Senegal liegt am westlichsten Zipfel des afrikanischen Festlandes und damit eine Zeitzone weiter im Westen als die mitteleuropäische Zeit (identisch mit London und Portugal). Während der Sommerzeit beträgt der Zeitunterschied zwei Stunden.

Vor einigen Jahren wurden vor der Küste Senegals Erdöl und Erdgas entdeckt. Auch andere Bodenschätze wie Eisenerz und Phosphat, Gold und Zirkan sind in großen Mengen vorhanden.


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Senegal gilt als DAS Fischexportland schlechthin, doch durch immer mehr schlecht ausgehandelte bzw. erzwungene Verträge dringen die hochtechnisierten Fischfangflotten der EU und Chinas weiter in die senegalesischen Hoheitsgebiete hinein und zerstören somit nicht nur die Lebensgrundlage vieler einheimischer Fischer, sondern auch die Ernährungsgrundlage der einheimischen Bevölkerung.
Denn Thieboudienne (auf Wolof ceebu jën), Reis mit Fisch (und verschiedenen Gemüsen) ist DAS Nationalgericht im Senegal, das vor allem im Norden des Landes jeden Mittag serviert wird.

Im Senegal werden bis zu fünfzehn verschiedene Sprachen gesprochen, passend zu den vielen dort lebenden Ethnien. Wolof ist die Hauptsprache, die in und um Dakar gesprochen wird und die überall in der Öffentlichkeit genutzt wird. In den Schulen findet der Unterricht allerdings ausschließlich auf Französisch statt, der zweiten Amtssprache des Senegal.

Die Menschen im Senegal sind sehr gläubig und gleichzeitig sehr tolerant, was das Zusammenleben mit Menschen anderer Religionen betrifft. Gott ist allgegenwärtig und taucht in mindestens jedem zweiten Satz auf.
Es gibt ein Sprichwort, das besagt, das „95 % der Senegalesen Muslime sind, 5 % Christen und 100 % Animisten.“ Das gilt vor allem für den Süden des Landes, in dem der Natur ein ganz besonderer heiliger Stellenwert zukommt.

Für den Reisenden ist Senegal ein ganz wunderbares Land - solange er Französisch spricht. Denn gibt es ein Volk, das kommunikativer ist als die Senegalesen und in dem das Allerwichtigste das Miteinanderreden ist?
Wer offen ist und ein paar Worte Französisch oder Wolof beherrscht, wird dieses Land und seine Bewohner lieben und auf eigene Faust kreuz und quer mit öffentlichen Transportmitteln herumreisen.
Wer etwas vorsichtiger ist, nimmt sich einen Führer, der sich um Unterkünfte, Transportmittel, Restaurants und Sehenswürdigkeiten kümmert.


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Senegal hat für jeden Menschen und in jeder Preisklasse etwas zu bieten:
Luxus-Hotels oder Rundreisen in vollklimatisierten Kleinbussen genauso wie einfache Unterkünfte oder die einzigartigen Campements villegois in der Casamance.
Die einen lieben das Strand- und Nachtleben in Saly, die anderen eine Rundreise durch den Niokolo-Koba-Nationalpark oder zum Wasserfall nach Dindefelo oder ins Sine-Saloum-Delta, wiederum andere bevorzugen die Schönheit der alten Kolonialhauptstadt Saint Louis am Senegal-Fluss oder die geschichtsträchtige Insel Gorée vor Dakar.

Einige lassen sich vom Großstadtleben Dakars mit seinen unzähligen Märkten und Bars und Konzerten mitreißen, andere lieben die Stimmung am Lac Rose oder die Nashörner und Krokodile, Giraffen und Affen, Gazellen und Strauße in der Reserve de Bandia nördlich von Mbour.
Und mancheinen zieht es in die südlichste Region, da er allein beim Klang ihres Namens zu träumen anfängt:
Die Casamance.